Direkt zum Inhalt Direkt zum Hauptmenü

Sexueller Missbrauch an Minderjährigen

Sexueller Missbrauch an Minderjährigen

Die sozialtherapeutische Täterarbeit WSPS (Wiener Sozialtherapeutisches Programm für Sexualtäter) des Instituts für forensische Therapie IFT in Zusammenarbeit mit der Männerberatung Wien richtet sich an Personen, die Minderjährige sexuell missbraucht haben, Kindesmissbrauchsdarstellungen konsumiert haben, oder bemerken, dass sie sich von Kindern sexuell angezogen fühlen.

Wir bieten Menschen, die sexuelle Gewalt gegenüber Minderjährigen ausgeübt haben, Einzel- oder Gruppenbehandlung in Haft, nach Entlassung oder bei einer bedingten Verurteilung mit gerichtlicher Weisung oder Diversion. Außerdem gilt unser Angebot auch für Personen, die sich im Rahmen einer vorläufigen Zurücklegung der Verfolgung (§203 StPO) mit einer Weisung zur Psychotherapie einverstanden erklären. Darüber hinaus behandeln wir Personen, die von Jugendämtern oder anderen Institutionen vermittelt werden, wenn beispielsweise ein Kontaktrecht an eine psychotherapeutische Behandlung geknüpft ist.

Auf Grund unserer langjährigen Erfahrung in diesem Bereich, sind wir auch Ansprechpartner, wenn Arbeitgeber*innen mit Verletzungen der sexuellen Integrität am Arbeitsplatz konfrontiert sind oder Lehrkräfte unangemessenes Verhalten gegenüber Schüler*innen zeigen, und auf Grund der vorliegenden Sachverhalte keine strafrechtliche Verfolgung oder disziplinarrechtliche Konsequenzen möglich sind. In solchen Fällen versuchen wir, die Grundlagen für einen konstruktiven Umgang ohne weitere Grenzverletzungen mit zu gestalten.

Prinzipiell sehen wir uns den Zielen des Dachverbandes Opferschutzorientierte Täterarbeit (vgl. dvota.at) verbunden. Vor diesem Hintergrund und nach Prüfung der Voraussetzungen, wird – in Absprache mit allen Betroffenen – eine Kooperation mit Opferschutzeinrichtungen, Nachbetreuungseinrichtungen und Angehörigen angestrebt.

In der Arbeit mit den Klienten*innen liegt der Fokus auf der Auseinandersetzung mit dem Delikt und dem, was alles dazu beigetragen hat, dass eine Person zu einem bestimmten zeitpunkt ein Delikt gesetzt hat. Zudem spielt neben möglichen pädophilen oder hebephilen Neigungen die Bearbeitung relevanter Risikomerkmale eine besondere Rolle (z.B. Risk-Need-Responsivity Modell, Andrewa &Bonta, 2010). Das bedeutet auch, dass die Erarbeitung positiver Lebensziele und einer Stärkung der Ressourcen (z.B. Good Lifes Modell, Ward et al., 2007) wesentlich in der Therapie mit Sexualtätern ist. Letztlich steht die Vermeidung neuerlichen Missbrauchs oder Konsums von Kindesmissbrauchsdarstellungen und der Opferschutz im Zentrum unserer Tätigkeit.

In allen Fällen ist für die Klient*innen eine kontinuierliche Teilnahme an Gruppen- oder Einzelarbeit eine wesentliche Voraussetzung. Die Dauer der psychotherapeutischen Behandlung beträgt im Schnitt zwei bis drei Jahre, wird aber individuell festgelegt und kann sich in manchen Fällen auch über einen längeren Zeitraum erstrecken, wenn Therapeut*in und Klient*in zur Überzeugung kommen, dass deliktrelevante Risikomerkmale eine weitere psychotherapeutische Behandlung notwendig machen.

Die angewandten Methoden sind breit gefächert und umfassen verhaltenstherapeutische, systemische, gruppendynamische, psychodramatische, psychodynamische und existenzanalystisch-logotherapeutische Ansätze. Auch psychoedukative Herangehensweisen kommen oft zum Einsatz.

Ansprechpartner: Philipp Pümpel